Dienstag, 13. April 2010

Die aktuelle Debatte

in unserer lokalzeitung gab es letzte woche eine leserumfrage zum thema missbrauch verhindern. ich hatte einen leserbrief geschickt (siehe ganz unten), aber er wurde nicht gedruckt. gab vermutlich zu viele zuschriften. ist ja auch vollkommen irre, was hier derzeit abläuft. katholische kirche hier...katholische kirche dort. überall missbrauch. böse kirche, böse schulen, böse einrichtungen. LIEBES restliche deutschland. die frage war, wie können wir missbrauch verhindern. meine antwort war, enttabuisierung!
natürlich ist es wichtig (total wichtig!), dass diese letzten fälle alle aufgedeckt wurden, und auch weitere... aber wem geht es um den SINN der sache. um die sache ansich? es ist doch mal wieder total krank: die kirche bietet natürlich für die meisten menschen wieder eine "niesche" in die sie dieses thema schieben können... nur, dass es bloß kein gegenstand IHRES lebens wird! die medien vermakrten es mal wieder, alle finden es grässlich und grausam, sogar der papst hat die hosen voll und polit-talkshows reißen sich jetzt nach "opfern", die teilweise schon vor jahren den mund aufgemacht haben, aber denen damals keiner wirklich zuhören wollte. aber die einfachsten lösungsmöglichkeiten... die wirklich simpelsten strategien...die umgeht man. die fordert man nicht. nein, man muss ja die tatsache ansich breittreten. ein paar personen müssten sich hinsetzen und die verjährungsfrist in solchen fällen abschaffen (andere länder sind schlauer)... ein paar personen müssten sich hinsetzen und die persönliche entscheidungsfreiheit von gerichtspsychologen vergrößern... die presse sollte endlich mal aufklären, und nicht ihre dämlichen verschwörungs und aufhetz-titel verbreiten. jeder erzählt da selbe. nachrichten, presse, talkshows.....: die kirche und der sex...., ...immer mehr opfer..., ...die bösen priester, lehrer etc. ....
und was würde wirklich mal helfen? aufklärung auf der ganzen linie. im sinne von (natürlich) prävention, täterbenennung und beharrung auf stellungnahmen... aber auch forderungen (sehr öffentlich) nach mehr rechten für OPFER! das ist doch vollkommen logisch. wenn endlich mal die opfer in  den vordergrund treten und die presse nicht nur an den tätern interessiert wäre,,, und vielleicht die verjährungsfrist aufgehoben wird und die menschheit über FOLGEN für die opfer aufgeklärt wird und diesen der notwendige rahmen geschaffen wird, sich mitzuteilen und GLAUBHAFT und WICHTIG dazustehen...dann macht das angst... den tätern und denen, die vielleicht bald welche werden. und natürlich sind angebote für pädophile wichtig...  kinder werden aus dem geschützen rahmen in "anstalten" gegeben... und dort passiert das ganz ganz schlimme. sicher ist dort viel schlimmes passiert und tut es auch heute noch. aber wo ist es denn noch viel gefährlicher? in der eigenen familie! und DIE wird in keinem ton angeklagt. nirgends! diese ganzen leute, die bis heute noch mit niemanden über den missbrauch geredet haben, der sich in ihrer familie abgespielt hat... die werden durch so eine mediale scheiße wie im moment mit sicherheit nicht ermutigt, mal den mund aufzumachen. das geht in die komplett falsche richtung. das ist mir viel zu einseitig! aber so sind sie...die medien. fall amstetten oder fall natascha kampusch.... wer redet heute noch darüber? niemand! nein, denn um sich damit mal auseinanderzusetzen, müsste man ja den blickwinkel auf den intimsten umkreis richten. keine hohen institutionen...sondern der enge kreis der familie. und wie viele haben davor eine heiden angst....! genug! es geht mir auf den keks!!! keine lust mehr, nachrichten zu schauen. was bilden die sich überhaupt ein. da richtet die kirche doch nicht etwa eine hotline für opfer ein. welches dieser opfer bitte, wird sich DA melden. bei einer hotline, die schon wieder kirchlich organisiert ist. und es glaubt doch hier wirklich keiner, dass jeder anruf, der dort eingeht, die internen mauern dieser institution verlässt! dieses land ist so kaputt! und alles, was im verborgenen immer schon so kaputt war, und jetzt ans tageslicht gerückt ist, ändert nichts! ich bin den opfern dankbar, die sich gemeldet haben. aber leider wird sich hier nichts ändern. auch in der puren öffentlichkeit, macht niemand mal ne klare ansage und ÄNDERT etwas.
jetzt die frage, warum ich hier so große töne spucke und selber nichts tue. gute frage, nächste frage... was denn auch? die petition gegen die verjährungsfrist von sexuellem missbrauch habe ich schon vor JAHREN unterschrieben. ich bin nicht in den regierungsparteien und auch kein richter. ich bin ein kleiner flummi im käfig. den schlüssel dazu hab ich irgendwie verloren. Ich versuch von hier aus konstruktiv zu denken.

leserbrief:
"Ganz klar: Enttabuisierung!
Wir müssen uns bewusst werden, dass sexueller Missbrauch ein über die Maße weit verbreitetes Problem ist. Und zwar nicht nur der katholischen Kirche, sondern der gesamten Bevölkerung. Der Schlüssel zur Verhinderung solch einer Straftat liegt in der Prävention. Diese umfasst neben diversen Angeboten in Kitas oder Schulen besonders Aufklärung über die tatsächlichen Zustände. Und wieder meine ich nicht nur die, der katholischen Kirche! Aufklärung sollte sich dabei nicht nur auf das tatsächliche Ausmaß dieser Straftaten beziehen, sondern auch darauf, welche Spuren sie bei den Opfern hinterlassen. Vielleicht kommen wir so zu mehr Verständnis, was es den Betroffenen erheblich erleichtern würde, gegen die Täter vorzugehen und Anzeige zu erstatten.
Wenn wir es irgendwann schaffen, dass unser Rechtsstaat sexuellen Missbrauch nicht mehr als Vergehen, sondern Verbrechen ahndet und den Opfern mehr Rechte eingeräumt werden (z.B. die Abschaffung der Verjährungsfrist), wird es möglich, ein Bewusstsein zu schaffen, welches sich ganz klar für die Bekämpfung sexuellen Missbrauchs einsetzt.
Jeder Mensch muss mit offenen Augen durch diese Welt gehen und Anzeichen erkennen lernen. Ich bin mir sehr sicher, dass fast jeder "betroffen" ist.. als angehöriges Elternteil, Freund, Arbeitskollege, Lehrer oder  Bekannter... oder auch als direktes Opfer sexueller Gewalt. Wir dürfen nicht wegsehen und sollten ein Verständnis entwickeln, welches nicht mehr primär täter- sondern "opfer"orientiert ist! Es ist nicht nur die Frage wichtig, wie wir so etwas verhindern können, sondern auch, wie wir mit bereits Vorhandenem am besten umgehen."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen